04.04.2024
Die Kunst der Teamentwicklung – Zweiter Teil: Die Storming-Phase
Im zweiten Teil unserer Blogreihe zu den Phasen der Teamentwicklung gehen wir auf die Storming-Phase und ihre Herausforderungen ein.
Jedes Team entwickelt sich und wenn du Teams begleitest, leitest oder Teil eines Teams bist, dann hilft es dir, die Phasen der Teamentwicklung zu kennen. Wir sind uns bewusst, dass Tuckmans Phasenmodell seine Einschränkungen hat und in der Wissenschaft auch kritisch betrachtet wird, für uns ist es allerdings ein hilfreiches Werkzeug, um sich mit Dynamiken in Teams auseinanderzusetzen. Mit unserer Blogreihe wollen wir dir wertvolle Orientierung und konkrete Verhaltensempfehlungen in deiner Rolle als Team Coach, Scrum Master:in oder Führungsperson geben und thematisieren, was du dem Team an die Hand geben kannst, um aus der jeweiligen Phase bzw. Dynamik das Beste herauszuholen. Dabei gehen wir kurz darauf ein, was die jeweiligen Teamdynamiken kennzeichnet, was du für dein Team tun kannst und welches Verhalten wiederum kontraproduktiv wäre. Bereits erschienen ist unser erster Teil zur Forming-Phase der Teamentwicklung, in der sich das Team findet und Beteiligte sich kennenlernen. In diesem Beitrag geht es um die Storming-Phase.
Jedes Team entwickelt sich und wenn du Teams begleitest, leitest oder Teil eines Teams bist, dann hilft es dir, die Phasen der Teamentwicklung zu kennen. Wir sind uns bewusst, dass Tuckmans Phasenmodell seine Einschränkungen hat und in der Wissenschaft auch kritisch betrachtet wird, für uns ist es allerdings ein hilfreiches Werkzeug, um sich mit Dynamiken in Teams auseinanderzusetzen. Mit unserer Blogreihe wollen wir dir wertvolle Orientierung und konkrete Verhaltensempfehlungen in deiner Rolle als Team Coach, Scrum Master:in oder Führungsperson geben und thematisieren, was du dem Team an die Hand geben kannst, um aus der jeweiligen Phase bzw. Dynamik das Beste herauszuholen. Dabei gehen wir kurz darauf ein, was die jeweiligen Teamdynamiken kennzeichnet, was du für dein Team tun kannst und welches Verhalten wiederum kontraproduktiv wäre. Bereits erschienen ist unser erster Teil zur Forming-Phase der Teamentwicklung, in der sich das Team findet und Beteiligte sich kennenlernen. In diesem Beitrag geht es um die Storming-Phase.
Storming - oder: Wenn die Zeiten in deinem Team stürmischer werden
Irgendwann ist das höfliche, vorsichtige Abtasten vorbei. Teammitglieder haben an Sicherheit gewonnen und mehr Mut, gegensätzliche Meinungen oder Überzeugungen zum Ausdruck zu bringen. Dazu kommt eventuell der Umstand, dass sich anfängliche Erwartungen nicht erfüllen – sei es auf der inhaltlichen oder aber auf der Beziehungsebene.
Die Gründe dafür können vielfältig sein:
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Das ausgerufene Ziel stellt sich als unrealistisch heraus.
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Benötigte Skills sind nicht vorhanden.
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Rollen und Verantwortlichkeiten wurden geklärt, das Verständnis scheint allerdings unterschiedlich zu sein.
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Teammitglieder sind in mehreren Projekten gleichzeitig unterwegs und daher nicht in ausreichendem Maße ansprechbar.
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Arbeitsweisen sind unterschiedlich und werden von Teammitgliedern als inkompatibel wahrgenommen.
Teammitglieder stoßen auf erste Probleme in der Zusammenarbeit. Frust und Ärger entstehen und schon kommt es zu den ersten Spannungen und Konflikten – teils ausgesprochen, teils unausgesprochen. Nicht selten endet eine Meinungsverschiedenheit in einer langwierigen Diskussion. Dabei kann es passieren, dass die sachliche Ebene verlassen wird, Argumente nicht mehr gehört werden und das Ganze in Positionskämpfe ausartet. Je dominanter die beteiligten Personen sind, desto größer ist das Risiko für Cliquenbildung und das Verfolgen unterschiedlicher Ziele und Prioritäten.
So individuell jedes Team ist, so kommt die Storming-Phase mal früher, mal später und läuft mal intensiver oder weniger intensiv ab. Je heterogener die Teammitglieder in ihren Arbeitsweisen, Erwartungen und Wertvorstellungen sind, umso intensiver wird die Storming-Phase ausfallen. Im schlechtesten Fall rauben offen ausgetragene Konflikte dem Team viel Energie. Das Team ist dann mehr mit sich selbst als mit der Erbringung seiner Aufgaben beschäftigt. Aber auch unterschwellige Konflikte können ein Team lähmen und Unproduktivität bewirken.
Wie auch immer die Storming-Phase in deinem Team ausfällt, sie lässt sich nicht vermeiden. Da in dieser Zeit wesentliche Grundlagen für die zukünftige Zusammenarbeit und den Umgang mit Konflikten geschaffen werden, wäre dies auch nur teilweise erstrebenswert. Du kannst und solltest als Team Coach allerdings darauf hinarbeiten, die Storming-Phase proaktiv zu managen und diese herausfordernde Zeit schnell hinter dir und dem Team zu lassen.
Konflikte adressieren!
Die wenigsten Menschen mögen Konflikte. Oft wird versucht, Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen und einen Konflikt auszusitzen. Aber Vorsicht! Ein großer Fehler, den du als Führungsperson in dieser Teamsituation machen kannst ist, das Team sich selbst zu überlassen und darauf zu hoffen, dass es alleine aus der Konfliktphase kommt. Dies kann dazu führen, dass Konflikte eskalieren und Fronten sich verhärten. Genauso wenig hilft es, die eigene neutrale Haltung aufzugeben und sich auf die Seite einer Konfliktpartei zu stellen, womöglich sogar Konflikte für das Team zu entscheiden.
Es ist normal, dass in der Zusammenarbeit Konflikte entstehen. Als Team Coach oder Führungsperson kannst du dich auf solche Dynamiken vorbereiten und aufmerksam agieren. So kannst du kritische Situationen bereits frühzeitig erkennen und moderierend eingreifen. Achte dabei auf deine Ausdrucksweise – sei sachlich und neutral und wähle deine Worte überlegt. Bewahre Ruhe und demonstriere Gelassenheit. Vermittle dem Team, dass unterschiedliche Sichtweisen nicht nur erlaubt sind, sondern sogar einen Nutzen haben, weil sie dem Team erlauben, verschiedene Perspektiven zu beleuchten, abzuwägen und eine gute Lösung für die identifizierten Probleme zu finden. Lasse in der Diskussion alle Beteiligten zu Wort kommen – jede:r sollte das Gefühl haben, dass die eigene Meinung zählt und gehört wird. Eventuell kann es notwendig sein, über individuelle Bedürfnisse und Erwartungen zu sprechen. Oft trägt schon das gegenseitige Verständnis dazu bei, einen Konflikt zu entschärfen. Wenn du dich in der Rolle des Vermittlers nicht sicher fühlen solltest, kann es durchaus sinnvoll sein, sich vorab mit den Grundlagen der Konfliktmoderation zu beschäftigen, um das Team über eine professionelle Moderation durch Konfliktsituationen zu begleiten. Das wird dir helfen, ruhig und souverän zu bleiben und dein Team zu unterstützen, Konflikte und Meinungsverschiedenheiten konstruktiv zu klären.
Orientierung geben!
In der Storming-Phase ist es darüber hinaus wichtig, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen. Meinungsverschiedenheiten müssen in einem sicheren Raum ausgetragen werden können. Keine:r der Beteiligten sollte erleben müssen, dass das Äußern der eigenen Sichtweise sich nachteilig auswirkt. Dies könnte zu angepasstem Verhalten in der Zukunft führen. Konkret kannst du folgendes tun:
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Erinnere an die in der Forming-Phase getroffenen Vereinbarungen für den Umgang untereinander oder bessere sie gemeinsam mit dem Team nach, falls Bedarf besteht.
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Sorge für die Einhaltung der Feedbackregeln.
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Spiegele Verhalten und adressiere Wertverletzungen.
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Schärft noch einmal gemeinsam Rollen und Verantwortlichkeiten und besprecht diese vor dem aktuellen Hintergrund, falls Erwartungen der Teammitglieder voneinander abweichen.
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Lasse Konfliktgespräche oder konfliktgeladene Termine in Präsenz stattfinden.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, das Team wieder auf die Arbeit zu fokussieren und die gemeinsamen Ziele zu betonen. Scheinen diese zum aktuellen Zeitpunkt in weiter Ferne, denk gemeinsam mit dem Team darüber nach, welche kleineren Zwischenziele zeitnah erreicht werden können. Bestärke das Team in dieser Zeit, zu erledigende Aufgaben defensiv zu planen. Es hilft, in dieser Zeit Erfolge feiern zu können und dem Team zu zeigen, dass es auf dem richtigen Weg ist – auch wenn dieser sich gerade anstrengend anfühlt. Stelle Erfolge heraus und verteile Lob an dein Team, nicht so sehr für individuelle Arbeitsergebnisse, sondern insbesondere für gute Zusammenarbeit.
Wie geht es weiter?
In den nächsten Wochen erscheint unser Blogbeitrag zur Norming-Phase der Teamentwicklung. Den Blogpost zur Forming-Phase findest du bereits online.
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