10.04.2025
90% der Start-Ups scheitern – Was bedeutet das für innovative Unternehmen?
Die beeindruckende Scheiterungsrate von 90% bei Start-Ups wirft Fragen auf: Wie kommt es dazu und was können etablierte Unternehmen daraus lernen?

Viele Start-Ups bringen innovative und vielversprechende Ideen hervor, doch in der Realität werden sie damit oft nicht erfolgreich. Die genauen Gründe für das Scheitern werden selten offen kommuniziert, doch häufig sind es dieselben Faktoren, die immer wieder zum Misserfolg führen. Hier stellt sich die entscheidende Frage, ob die zugrundeliegenden Ursachen nicht vermieden werden können. In diesem Beitrag beleuchten wir, warum Startups scheitern und zeigen auf, wie etablierte Unternehmen von diesen Erkenntnissen profitieren können, um ihre eigenen Innovationsprozesse zu optimieren
Viele Start-Ups bringen innovative und vielversprechende Ideen hervor, doch in der Realität werden sie damit oft nicht erfolgreich. Die genauen Gründe für das Scheitern werden selten offen kommuniziert, doch häufig sind es dieselben Faktoren, die immer wieder zum Misserfolg führen. Hier stellt sich die entscheidende Frage, ob die zugrundeliegenden Ursachen nicht vermieden werden können. In diesem Beitrag beleuchten wir, warum Startups scheitern und zeigen auf, wie etablierte Unternehmen von diesen Erkenntnissen profitieren können, um ihre eigenen Innovationsprozesse zu optimieren
Häufige Gründe für das Scheitern von Start-Ups

Eine detaillierte Statista-Studie der Gründe für das Scheitern von Start-Ups zeigt, dass der häufigste Grund – mit 42% – darin besteht, dass kein Marktbedarf für das Produkt oder die Dienstleistung besteht. Viele Gründer:innen sind so begeistert von ihren Ideen, dass sie versäumen, den tatsächlichen Bedarf am Markt zu validieren.
Sie drängen darauf, ihre Lösungen schnell auf den Markt zu bringen, ohne vorher zu prüfen, ob sie einen echten Pain Point adressieren. Je weiter die Produktentwicklung voranschreitet, desto kostspieliger wird es, eventuelle Fehler zu beheben. Wenn das Produkt kein vorhandenes Problem löst, ist das Überleben des Start-Ups gefährdet.
Ein weiterer wesentlicher Grund für das Scheitern ist der Mangel an finanziellen Mitteln. 29% der Befragten gaben an, dass ihnen das Geld ausgegangen ist, was zum einen auf eine falsche Allokation der Ressourcen zurückzuführen ist. Zum anderen spielt auch bei diesem Punkt ein fehlender Product-Market-Fit eine große Rolle, da dieser häufig zu ausbleibendem Einkommen führt. Zudem gaben 23% der Befragten an, dass das Team nicht die richtige Zusammensetzung hatte. Ein diverses und kompetentes Team ist entscheidend für den Erfolg eines Start-Ups, da es in der Lage sein sollte, Herausforderungen eigenständig zu bewältigen.
Mit 19% belegt die Verdrängung durch Wettbewerber den vierten Platz unter den Gründen für das Scheitern. Viele Start-Ups ignorieren ihre Mitbewerber, was dazu führen kann, dass ihre Produkte nicht benutzerfreundlich oder wettbewerbsfähig sind. Es ist wichtig, die Konkurrenz im Blick zu behalten, ohne sich jedoch von ihr übermäßig beeinflussen zu lassen. Weitere häufig genannte Gründe sind eine unzureichende Preisgestaltung (18%), ein mangelhaftes Produkt (17%), das Fehlen eines tragfähigen Geschäftsmodells (17%), fehlerhaftes Marketing (14%) und die Ignoranz von Kundenfeedback (14%), welches ebenfalls ein fehlendes Marktverständnis widerspiegelt.
Aber was haben diese Gründe für das Scheitern von Start-ups eigentlich mit Innovationen in etablierten Unternehmen zu tun? Und wie unterscheidet sich der Innovationsprozess zu dem in etablierten Unternehmen? Das schauen wir uns im Folgenden einmal genauer an.
Innovationen in etablierten Unternehmen: Ein anderer Ansatz

In vielen Fällen stehen Unternehmen vor dem Dilemma, ob sie in das Tagesgeschäft oder in innovative Projekte, seien es externe Produkte oder interne Lösungen, investieren sollen. Obwohl etablierte Unternehmen über mehr finanzielle und personelle Ressourcen als Startups verfügen, kann dies auch zu einer langsamen Entscheidungsfindung führen. Die bestehenden Strukturen und Prozesse behindern oft die schnelle Umsetzung neuer Ideen.
Zudem müssen neue Lösungen häufig strengen Genehmigungsprozessen unterzogen werden, die aus einer risikoaversen Unternehmenskultur resultieren. Diese umfangreichen Rahmenbedingungen können die Entwicklungszyklen erheblich verlängern. Hier wird deutlich, dass auch etablierte Unternehmen ein hohes Risiko eingehen, wenn sie nicht frühzeitig und intensiv Feedback von Nutzer:innen oder Kund:innen einholen.
Itamar Gilad spricht in einem Vortrag über die Bedeutsamkeit dieser Entwicklung entlang des Feedbacks und bezeichnet es als “Evidence-Guided Development”. Um eine gute Idee zu haben, muss man zunächst viele Ideen entwickeln, wovon die meisten scheitern werden. Die Kunst liegt darin möglichst schnell herauszufinden, welche Ideen man verwerfen muss und welche Ideen die erfolgsversprechenden sind. Microsoft’s Erfolgsrate dafür liegt bei 33%, Netflix erreicht gerade einmal 10%. Dies verdeutlicht noch einmal die Bedeutung der Validierung durch moderne Methoden entlang des Innovationsprozesses.
Obwohl ein Fehlschlag in einem bestehenden Unternehmen normalerweise keine existenziellen Folgen hat, schränkt ein zu langer Lern- und Anpassungsprozess die Möglichkeit ein, das Beste aus den Investitionen herauszuholen. Die Parallelen zu Start-Ups sind offensichtlich: Beide müssen lernen, schnell zu iterieren und den tatsächlichen Bedarf des Marktes beziehungsweise der internen Nutzer zu verstehen und zu adressieren. Unternehmen sollten die Bedeutung von schnellem Feedback und flexiblen Prozessen erkennen, um ihre Entwicklung effektiver zu gestalten.
Die Bedeutung von Innovation für den Unternehmenserfolg
Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz betreiben rund 43.100 Unternehmen kontinuierlich Forschung und Entwicklung, während 190.300 Unternehmen regelmäßig Innovationen in Form von neuen Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen hervorbringen. Hieran lässt sich auch erkennen, dass wie bei Start-Ups auch in bestehenden Unternehmen nicht jede Investition zu einem erfolgreichen Ergebnis führt. Die Innovationskultur ist also entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und langfristiges wirtschaftliches Wachstum sowie neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Innovationskultur ist Google, das seinen Mitarbeitenden 20% ihrer Arbeitszeit für eigene Projekte zur Verfügung stellt. Bei der viadee Unternehmensberatung wird ebenfalls ein offener Ansatz verfolgt, der es allen Mitarbeitenden ermöglicht, innovative Ideen zu entwickeln und sich an Innovationen zu beteiligen. Daraus sind 12 Innovationsteams entstanden, die die verschiedensten Themen von Data Science über Cloud bis neue Organisationsformen behandeln und bei denen sich alle Mitarbeitenden einbringen können.

Gemeinsame Herausforderungen für Start-Ups und etablierte Unternehmen
Sowohl Start-Ups als auch etablierte Unternehmen stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Ein unzureichendes Verständnis des Marktes kann zu einem schlechten Product-Market-Fit führen, was wiederum die Nachfrage nach den Produkten beeinträchtigt. In etablierten Unternehmen lassen sich viele Parallelen ziehen, wobei der Markt für interne Systeme auch einfach mal die internen Nutzer und Stakeholder sein können. Ebenso lassen sich weitere Symptome beobachten, die die Innovationsfähigkeit beeinträchtigen. Dazu gehören beispielsweise zu lange Lernzyklen, die es den Teams erschweren, schnell auf Veränderungen zu reagieren oder aussichtslose Vorhaben zu beenden. Zudem wird oft zu risikobehaftet entwickelt, ohne dass ausreichend Marktfeedback eingeholt wird, was die Erfolgschancen verringert. Ein weiteres Problem sind die schwerfälligen Rahmenbedingungen, die es innovativen Teams in Unternehmen erschweren, zunächst das Richtige zu identifizieren, bevor sie alle formalen Anforderungen erfüllen müssen. Oft sind etablierte Unternehmen zögerlich, wenn es darum geht, Ressourcen bereitzustellen, was dazu führen kann, dass innovative Projekte ins Stocken geraten.
Fazit
Zusammengefasst stehen Start-Ups und etablierte Unternehmen in Teilen vor vergleichbaren Herausforderungen, Innovationen zu identifizieren, validieren und erfolgreich umzusetzen. Ein tiefes Verständnis des Marktes und der Kunden, die richtige Teamzusammensetzung und die Bereitschaft, in innovative Ideen zu investieren, sind entscheidend für den Erfolg. Unternehmen müssen moderne Innovationsmethoden anwenden, um frühzeitig zu überprüfen, ob sie auf dem richtigen Weg sind – sowohl für externe Produkte als auch für interne Systeme. Ein proaktiver Ansatz in der sogenannten Produkt-Discovery und -entwicklung kann essenziell sein, um Fehlentwicklungen zu vermeiden und Ressourcen effizient einzusetzen. Gerne unterstützen wir Euch bei individuellen Fragestellungen rund um Innovationsprojekte in Eurem Unternehmen. Sprecht uns für einen unverbindlichen Austausch mit unseren F&E Expert:innen einfach an oder meldet Euch für unsere leichtgewichtige Schulung Produkt gut – Kundenbegeisterung mäßig an. Dort fokussieren wir uns vor allem auf den essenziellen Product-Market-Fit, der wie wir in diesem Beitrag gesehen haben, für den Erfolg eines Produktes entscheidend ist.
Autor:Innen
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