09.10.2023

Teamziele definieren: Drei Methoden um gemeinsam Ziele zu finden

Drei wirksame Methoden, die Euch im Team bei der gemeinsamen Suche und Definition von Zielen helfen. Für Jahresziele und OKR geeignet.

viadee spark Ziele Im Team definieren

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, im Supermarkt gibt es schon wieder Spekulatius und die ersten Kolleg:innen beginnen mit der Planung der Weihnachtsfeier. Das kann nur eins bedeuten:  Es ist wieder Zeit für die Planung der Ziele für das nächste Jahr. 

Wir bemerken häufig, dass der Gedanke an den geplanten Zielefindungstermin bei den Mitarbeitenden eine gewisse Anspannung auslöst. Was wenn wir keine Ideen für unsere Ziele haben? Was wenn die Ziele nicht ausreichend sind? Wie können wir uns im Team auf Ziele einigen? 

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, im Supermarkt gibt es schon wieder Spekulatius und die ersten Kolleg:innen beginnen mit der Planung der Weihnachtsfeier. Das kann nur eins bedeuten:  Es ist wieder Zeit für die Planung der Ziele für das nächste Jahr. 

Wir bemerken häufig, dass der Gedanke an den geplanten Zielefindungstermin bei den Mitarbeitenden eine gewisse Anspannung auslöst. Was wenn wir keine Ideen für unsere Ziele haben? Was wenn die Ziele nicht ausreichend sind? Wie können wir uns im Team auf Ziele einigen? 

Orientierung für Dein Team

Wirksame Methoden helfen Euch bei der gemeinsamen Zielfindung. Wir haben in diesem Artikel drei praxiserprobte Methoden ausgewählt, um für Euer Team Ziele zu definieren. Die Methoden sind dabei unabhängig von Eurem gewählten Zielprozess und unterstützen beispielsweise die Formulierung klassischer Jahresziele ebenso wie die Formulierung von Objektives, wenn ihr mit Objektives & Key Results OKR arbeitet.

Um gemeinsam im Team den bestehenden Rahmen für Eure Zieldefinition nicht zu verlassen, könnt ihr euch an folgenden Punkten orientieren:

  • Vision:
    Lasst euch von eurer Vision leiten und formuliert Ziele in diese Richtung, um die Vision ein Stück mehr Wirklichkeit werden zu lassen.

  • Mission und Strategie: 
    Ziele sollen helfen euren konkreten Beitrag so auszurichten, dass eure gesetzte Mission oder Strategie unterstützt wird.

  • Entscheidungsraum:
    Ist der Entscheidungsraum für euer Team definiert, wisst ihr welche Ziele ihr selbst in der Hand habt und selbstwirksam erfüllen könnt. Vermeidet Zieldefinitionen, die außerhalb eueres Wirkungsbereiches liegen oder sprecht euch mit den relevanten Teams ab. 

Unsere Erfahrung zeigt, dass Jahresziele oder Objectives nicht bis ins kleinste Detail ausformuliert sein müssen. Wichtiger ist, dass ihr genau wisst was ihr mit dem Ziel verfolgt, und dass ihr dies euren Stakeholdern bei Bedarf gut vermitteln könnt. Verwendet klare Formulierungen, um Interpretationsspielraum zu vermeiden. Außerdem ist es wichtig flexibel zu bleiben, denn Veränderungen in der Umgebung, den Randbedingungen oder eurem Erfahrungsschatz sind unvermeidlich. Fatal wäre es dabei stur an den alten Zielen festzuhalten, die sich nicht mehr als relevant erweisen.

Uns hilft z.B. immer der Leitsatz: „Good enough for now, save enough to try.“, um eine gemeinsames Anspruchslevel für die Zielformulierung zu definieren. 

Das Ziel-Dreieck

Mit dieser Methode stellen wir zunächst Klarheit im Team über die eigenen Kompetenzen her. Das gibt Selbstbewusstsein und hilft im weiteren Verlauf, die Ziele realistisch auf Basis der eigenen Leistungsfähigkeit einzuschätzen. Im zweiten Schritt machen wir uns die Nachfrage des Kunden bewusst, um im nächsten Schritt unsere Strategien darauf auszurichten. Aus den möglichen Strategien gilt es schließlich diejenigen auszuwählen, für die konkrete, messbare Ziele definierte werden sollen.

Die einzelnen Schritte werden nacheinander innerhalb definierter Zeitrahmen bearbeitet. Nach jeder Runde werden die gesammelten Karten im Team kurz reflektiert, um eine Synchronität im gemeinsamen Verständnis herzustellen.

Szenario:

  • Junge Teams
  • Erstes Bewusstsein über eigene Fähigkeiten 
  • Entwicklung der Produkte und Leistungen mit hoher Innovationskraft und Dynamik

 

viadee spark Methode Ziel Dreieck

 

Schritt für Schritt: Das Ziel-Dreieck

1. Was macht unsere Kompetenz aus?

Dieser Schritt unterstützt den Entwicklungsprozess des jungen Teams und vermittelt Klarheit, wo Stärken liegen, die dabei helfen neue Ziele zu erreichen.

Sicherlich können hier in der Diskussion auch Schwächen offenkundig werden, die im Folgeprozess Potential für Zielformulierungen ergeben.

2. Welche Produkte fragt der Kunde/Markt an?

Im zweiten Schritt liegt der Fokus auf den Kunden und der bestehenden Nachfrage. Durch Klarheit über den Bedarf an Produkten oder Leistungen, entsteht die Grundlage für die Entwicklung von strategischen Optionen für den Folgeschritt.

Eventuell kommt es hier zu Uneinigkeiten oder neuen Produktideen, für die es noch keine Informationen bezüglich der Nachfrage gibt. Das bietet wiederum Möglichkeiten für die Formulierung von Forschungszielen.

3- Welche strategischen Optionen haben wir?

Im dritten Schritt ist Raum für Kreativität. Alle Ideen und Optionen sind erlaubt. Benötigt das Team etwas Treibstoff für kreative Gedanken kann eine Kategorisierung für Strategieoptionen helfen:

  1. Marktdurchdringung erhöhen

  2. Markt erweitern

  3. Produkt Differenzierung

  4. Produkt Diversifizierung

Zur Vorbereitung der anschließenden Zieldefinition könnt ihr aus den gesammelten Strategieoptionen auswählen. Die erstrebenswertesten Strategieoptionen findet ihr z.B. über ein Voting oder ihr prüft die Optionen anhand der gegebenen Kriterien auf Konformität zu Vision, Strategie und Entscheidungsraum.

4. Welche Ziele setzen wir uns?

Im letzten Schritt werden die Ideen in konkrete Ziele überführt und auf die gewünschte Formulierung angepasst. Achtet darauf, dass Ziele SMART formuliert sind.

Sinnvoll ist vorab einen Zeitraum festzulegen, für den die Ziele definiert werden sollen.

Ergänzungsmöglichkeiten für das Ziel-Dreieck

Sofern in Schritt 2 sehr viele Produkte und Leistungen gegeneinander abgewogen werden müssen, hilft z.B. eine Kundenportfolio-Analyse.

Sofern in Schritt 3 sehr viele Strategieoptionen gefunden werden, hilft ggf. eine Abwägung von Chancen und Risiken.

Kundenportfolio Analyse Chancen Risiken

Ziele-Roulette

Wenn Team-Mitglieder über längere Zeit eine Rolle ausüben, kann häufig eine gewisse Betriebsblindheit entstehen. Dies kann die Ideenfindung für neue Ziele erschweren und es braucht frische Impulse. Für genau diese Impulse können Mitglieder aus anderen Rollen oder Teilteams sorgen.

Beim Ziele Roulette wechseln Team-Mitglieder die Perspektive und formulieren Ziele für andere Rollen oder Teams. Dabei besteht die Chance, auch für die eigene Rolle Ziele zu formulieren. Anschließend wird das Verständnis für die nun vorliegenden Zielideen sichergestellt. Wir machen die Erfahrung, dass das Angebot an Zielideen meistens größer ist als eine fokussierte Ausrichtung an Zielen verträgt, weshalb wir die Teilteams methodisch dabei unterstützen, eine Auswahl zu treffen. Zuletzt sollte die getroffene Auswahl in eine passende Zielformulierung gebracht werden.

Szenario:

  • Existierende Teams, die frische Impulse für die Zielfindung benötigen
  • Teams mit 2-4 Teilteams / Rollen

 

viadee spark Methode Ziele Roulette

 

Schritt für Schritt: Ziele-Roulette

1. Ideen für anderes Team sammeln

Jedes Team sammelt in einem begrenzten Zeitrahmen (3-5min) Zielideen für ein anderes Team. Die Ziele können grob formuliert sein. Nach Ablauf der Zeit wird rotiert und es werden wieder Ziele für ein anderes Team notiert. Die Rotation wird solange wiederholt, bis alle Teams für alle anderen Teams Zielideen formuliert haben.

2. Ideen für eigenes Team sammeln

Im nächsten Schritt haben die Teams die Möglichkeit, für ihr eigenes Team Ziele im gleichen Zeitrahmen zu formulieren. Vielleicht haben sie bereits Ideen mitgebracht oder fühlen sich durch die Impulse der anderen Teams inspiriert.

Hinweis: Falls erwünscht kann nach diesem Schritt noch eine gemeinsame Runde für allgemeine Ziele der Teams erfolgen. Dabei sammeln alle gemeinsam Ziele für den gemeinsamen Bereich der Teams.

3. Verständnisrunde

Alle gesammelten Zielideen werden nacheinander kurz angesprochen, um das Verständnis der Ideen zu gewährleisten. Es erfolgt keine Bewertung der Ideen.

4. Auswahl der Ziele

Aus den gesammelten Zielideen wählt nun jedes Team eine sinnvolle Anzahl der ihnen zugeordneten Zielen aus. Dies kann bei mehreren Teammitgliedern z.B. durch eine Punkteabfrage praktisch durchgeführt werden. Die so bestimmten Top 1-n Ziele werden dann für den weiteren Zielformulierungsprozess berücksichtigt.

5. Ausformulierung der Ziele

Zuletzt sollten die ausgewählten Ziele auf die gewünschte Formulierung angepasst werden. Dies kann frei nach dem vereinbarten Zielschema wie z.B. OKR erfolgen.

Natürlich kann es zu Überschneidungen von Zielen zwischen den Teams kommen. Durch die verringerten Zielanzahl kann die Abstimmung einer gemeinsamen Formulierung nun effizient erfolgen.

Reifegrad-Analyse

Die Reifegrad-Analyse erhöht die Wahrscheinlichkeit, die gesetzten Ziele zu erreichen, indem das Risiko zu hoch gesteckter Ziele reduziert wird. Dies wird dadurch erreicht, dass über das gewählte Reifegradmodell der aktuelle Reifegrad sowie der im Zielzyklus erstrebenswerte Reifegrad ermitteln werden. Sofern hier ein Entwicklungsbestreben sichtbar wird, können die Entwicklungsschritte als Ziele anhand der Reifegrade schrittweise formuliert werden. Wichtig ist dabei, dass kein Reifegrad übersprungen werden kann und dies auch für die Terminierung der Ziele berücksichtigt wird. Die Reifegrad-Analyse hilft demnach den Fokus auf Entwicklungsbestrebungen zu richten und entsprechende Prioritäten zu setzen.

Die Reifegrad-Analyse kann nach 6–12 Monaten hervorragend dazu genutzt werden, um Entwicklung des Teams sichtbar zu machen und die Veränderungskompetenz zu fördern.

Szenario:

  • Teams mit hohem Bewusstsein über eigenen Betrag, Produkte und Leistungen
  • Teams, die sich in der Entwicklung von Prozessen und der Zusammenarbeit befinden

 

viadee spark Methode Ziele Reifegrad Analyse

 

Schritt für Schritt: Reifegrad-Analyse

1. Reifegrade vorstellen

Im ersten Schritt sollte das gewählte Reifegradmodell vorgestellt werden. Hier können verschiedene Quellen herangezogen werden und ein für das Team passendes Reifegradmodell gewählt werden. Die Vorstellung sollte kurz und knapp erfolgen, sodass im Folgeprozess der aktuelle und erstrebenswerte Reifegrad für die vorhandenen Prozesse bestimmt werden kann.

2. aktuellen Reifegrad bestimmen

Anhand einer vorbereiteten Liste der Produkte und Leistungen oder der definierten Teamprozesse sollte der aktuelle Reifegrad realistisch eingeschätzt werden. Hierzu eignet sich in der Praxis z.B. eine Punkteabfrage der Teammitglieder. Eine hohe analytische Genauigkeit ist unserer Erfahrung nach hier nicht erforderlich. Vielmehr ist eine ungefähre Einordnung der aktuellen Wahrnehmung völlig ausreichend.

Für allgemeine Ziele des gesamten Teams sollte in jedem Fall eine Zeile in der Liste vorgesehen werden.

3. erstrebenswerten Reifegrad bestimmen

Anhand der Liste der Produkte und Leistungen oder der spezifischen Teamprozesse definiert das Team die erstrebenswerten Reifegrade. Hier kann es sinnvoll sein, die Aufgabe in kleineren Gruppen, in Teilteams bzw. Break-Out-Sessions  zu lösen. Für die Einordnung sollte ein Zeithorizont festgelegt werden. Wir empfehlen den anvisierten Zeithorizont für die Zielplanung zu übernehmen.

4. Ziele entwickeln

Dort wo der wahrgenommene aktuelle Reifegrad und der erstrebenswerte Reifegrad weit auseinander liegen, liegt der höchste Handlungsdruck im Team. Für diese Produkte, Leistungen oder Prozesse sollten dann Ziele formuliert werden, die ein schrittweises Erreichen des erstrebenswerten Reifegrades unterstützen. Dabei ist zu beachten, dass kein Reifegrad übersprungen werden kann und die Ziele entsprechend kaskadiert werden.

Dieser Arbeitsschritt kann wieder in Teilteams oder gemeinsam in der gesamten Gruppe erfolgen. Wichtig ist, vor dem Abschluss dieses Schrittes ein gemeinsames Verständnis über die entwickelten Ziele unter den Teilnehmenden herzustellen.

5. Ziele auswählen und ausformulieren

Sofern aus der Zielfindung eine hohe Anzahl an Zielen resultiert, sollte das Team sich auf eine sinnvolle Anzahl von Zielen für den weiteren Zielformulierungsprozess einigen.

Die Auswahl an Zielen sollte im letzten Schritt passend zum vereinbarten Zielschema ausformuliert werden.

Download

Du möchtest die Zielfindungsmethoden in Deinem Team nutzen?

Für die Anwendung der vorgestellten Zielfindungsmethoden in Deinem Team, haben wir Dir die Beschreibungen kompakt zusammengestellt. Wir freuen uns, wenn die vorgestellten Methoden auch Deinem Team helfen.

Zum Download: Methoden für die Zieldefinition im Team

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Autor:Innen

Michael Effertz

Er engagiert sich dafür, Teams mit modernen, gemeinschaftlich geprägten Arbeitsweisen zu mehr Zufriedenheit im Job zu verhelfen. Dabei vermittelt Michael mit Methoden der Soziokratie viel Klarheit in partizipativen Strukturen.

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